9 ½ Perfekte Morde

Die juristische Arbeitsweise ist für Laien oftmals ein Buch mit sieben Siegeln. Anders dagegen das Buch „9 ½ Perfekte Morde“. Alexander Stevens ist ein deutsch-britischer Strafverteidiger und beschreibt auf spannende und detailreiche Weise zehn wahre und gleichzeitig unglaubliche Mordfälle. Im Mittelpunkt steht die Tatsache, dass es keine Seltenheit ist, dass Täter mit ihren Verbrechen immer wieder durchkommen.

Der Autor – Alexander Stevens

Alexander Stevens hat nach seinem Abitur mit dem Studium der Rechtswissenschaften begonnen und schloss dieses 2007 an der Universität Regensburg ab. Es folgte eine Promotion bei dem Strafrechtler Friedrich-Christian Schroeder. Seit 2010 ist der promovierte Jurist als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht in München tätig. In den Jahren 2011 – 2013 wirkte Stevens in der Serie „Richter Alexander Hold“ mit. In den Jahren 2013 – 2015 war er in der Serie „Im Namen der Gerechtigkeit – Wir kämpfen für Sie!“ zu sehen. Es folgten zahlreiche Gastauftritte im Fernsehen, beispielsweise bei Markus Lanz oder im Sat.1 – Frühstücksfernsehen. Im Jahr 2017 folgte die Veröffentlichung der Spiegel-Bestseller „Garantiert nicht strafbar“ und „9 ½ Perfekte Morde“.

Der Schreibstil – spannend und unverblümt

Den Schreibstil kann man in der Tat als unverblümt beschreiben. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er die teils wirklich unglaublichen Fälle schildert. Genau dies macht das Buch aber auch gleichzeitig so spannend. Laien brauchen keine Angst vor komplexem „Juristendeutsch“ zu haben. Die als Kurzgeschichten dargestellten Fälle sind für jedermann gut verständlich. Auf diese Weise können auch Laien etwas über die Arbeit eines Strafverteidigers erfahren. Nichtsdestotrotz können aber auch Juristen und Juristinnen noch etwas lernen, gerade wenn es um das Strafprozessrecht und Ermittlungsarbeit geht und werden so zum Nachdenken angeregt.

Der Inhalt – nichts für schwache Nerven

„9 ½ Perfekte Morde“ ist im Prinzip eine Zusammenstellung von zehn Kurzgeschichten. Anhand dieser soll veranschaulicht werden, dass es den perfekten Mord eben doch gibt. Die dargestellten Fälle tauchen zum einen in die Psyche des Täters ein, zum anderen in die Tiefen des Strafprozessrechtes. Die Gewieftheit manches Täters in Kombination mit den Schwächen des deutschen Strafprozessrechtes ergeben auf diese Weise den perfekten Mord. Zu erwähnen ist allerdings, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist. Teilweise wird der Tathergang derart detailgetreu geschildert, dass man nicht weiß, ob man weiterlesen möchte oder nicht. Der Autor bricht auf diese Weise so einige Tabus.

Ein kleiner Ausschnitt soll dies verdeutlichen:

„Als sie sich dabei nach vorne beugte, zog der Polizist plötzlich ein gut zwanzig Zentimeter langes Messer aus seiner Jackentasche und rammte es der Frau unvermittelt in den Hals. Er verfehlte die Schlagader nur um Haaresbreite. Lebensgefährlich verletzt ging sie zu Boden. Er ließ aber nicht von ihr ab, sondern stach auf sie ein. Die Ärzte zählten später siebzehn Einstiche. Beim letzten Stich kniete er sich auf ihren Rücken und drückte sie mit seinem ganzen Körpergewicht nach unten. Dann nahm er das Messer, stach ihr nochmals mit Wucht in den Hals, drehte es in der Wunde herum und zog es langsam über den Hals in Richtung Kehle, um diese aufzuschlitzen.“

Fazit: Den perfekten Mord gibt es doch!

Nichtsdestotrotz spricht Alexander Stevens mit seinem Buch auf anschauliche Weise eine wichtige Thematik an und regt so machen (angehenden) Juristen auf diese Weise zum Nachdenken an. Kann es tatsächlich sein, dass derart viele Fälle ungelöst – oder noch schlimmer ungestraft bleiben? An welchem Punkt sollte das deutsche Justizsystem hier anknüpfen?

9 ½ Perfekte Morde

9 ½ Perfekte Morde. Wenn Schuldige davonkommen – Ein Strafverteidiger deckt auf, Piper Verlag, 2017, 344 Seiten, ISBN 978-3-492-31144-1, 10€

Foto Buchcover: ©Piper Verlag

mkg-jura-studis.de