Zum 70. Geburtstag des deutschen Grundgesetzes wurden schon zahlreiche Analysen und Berichte geschrieben. Kabarettist und Anwalt Dr. Dominik Herzog greift mit seinem GG-Song das Thema moderner und „youtube-tauglich“ auf. Im Interview verrät er, wie das Projekt entstanden ist.
Nach dem „beA-Song“ nun ein weiterer Song von Rechtsanwalt Dr. Dominik Herzog. Wie bist Du auf die Idee gekommen, das Grundgesetz zu besingen bzw. zu „be-rappen“?
Ich gehe immer mit offenen Augen durch die Welt und manchmal trifft mich dann die Inspiration. Genau das ist passiert, als mir das GG-Magazin in die Hände gefallen ist. Dieses Magazin sieht man im Video ganz am Anfang, als ich im Auto sitze und darin blättere. Da dachte ich mir: Grundgesetz (GG) – das hat man als Jurastudent alles im ersten und zweiten Semester im Verfassungsrecht einmal gehört, aber eigentlich ist es viel wichtiger als das, und zwar für uns alle. Wir können froh sein, dass wir das Grundgesetz haben und da dachte ich mir: Das müsste man auch einmal auf andere Weise präsentieren. Es geht keineswegs darum, unsere Verfassung lächerlich zu machen, sondern darum, das Thema „GG“ einmal in anderem Licht zu betrachten. Und das alles natürlich zu einem besonderem Anlass, nämlich dem 70. Geburtstag des Grundgesetzes. So kam der Song zustande. Dann habe ich ein paar Nächte vor mich hin komponiert und produziert, bis ich schließlich zufrieden war.
Für wen ist das Video gemacht? Wer sollte es sich ansehen?
Es ist natürlich gespickt mit Anspielungen, die man wahrscheinlich nur versteht, wenn man einen juristischen Hintergrund hat, also als Jurastudent oder fertiger Jurist. Aber auch wenn man nicht die letzte Andeutung versteht, ich hoffe, es erreicht aufgrund seiner Form als Rapsong auch Menschen, die noch keine Grundrechte-Klausur schreiben mussten. „Mein GG – für Recht und Demokratie“, genauso ist es auch gemeint: Jeder, der in unserem Rechtsstaat lebt, darf sich angesprochen fühlen. So würde ich es mal hochtrabend formulieren.
Das Video macht technisch gesehen einen sehr professionellen Eindruck. Beschreib uns doch bitte, wie du es umgesetzt hast.
Als ich für das beA-Video mit Selfiestick durch den Wald gelaufen bin, habe ich gespürt, dass ich für die nächste Ebene reif bin (lacht). Deswegen habe ich mir diesmal Profis mit ins Boot geholt, denen ich die Idee geschildert habe. Die haben das sensationell umgesetzt. Ich wollte, dass es genauso aussieht, wie es nun aussieht. Und alleine hätte ich das niemals hinbekommen! Bei so einem wichtigen Thema für uns alle finde ich, sollte es entsprechend hochwertig aussehen.
Rappen sieht einfach aus. Ist es das auch?
Das rappen an sich ist nicht das Problem. Den Text zu schreiben, sodass da ein bisschen „flow“, wie ich es mal nennen würde, hineinkommt, das ist die eigentliche Herausforderung. Das hat auch ein paar Anläufe gebraucht, bis ich zufrieden war mit der Mischung aus Inhalt, Form und Reim. Aber rappen bekommt jeder hin, der ein bisschen Rhythmusgefühl hat.
Gibt es schon Pläne für weitere Songs, ein Album oder eine Tour?
Ich hoffe schwer, dass mich die Kreativität immer wieder „küsst“. Mal sehen, welches Thema mir als nächste vor die Linse kommt. Wobei, eine Idee schwebt schon in meinem Kopf…. Erst einmal trete ich am Samstag, den 25. Mai um 14 Uhr beim VerfassungsFEST in Karlsruhe auf dem Schlossplatz auf. Dort werde ich auf jeden Fall auch den #GG-Song performen, live und open air.
Und ab Herbst bin ich mit meinem neuen Bühnenprogramm „Bad Deal“ unterwegs. Tja, und das Album– wenn ich tatsächlich irgendwann zwölf Songs zusammen habe, dann auch das erscheinen. Aber das ist noch ein weiter Weg.
Dominik, vielen Dank für das Gespräch!
Der Grundgesetz-Song in voller Länge